Donnerstag, den 30. Juni 2011

Reaktionen von Kollegen und aus der Industrie

Lieber Besucher der 6mpixel Seite,

unsere Aktion zur “Pixelgröße” hat, wie wir erwartet hatten, überwiegend positive Reaktionen hervorgebracht, aber natürlich auch einige negative.

Die Kollegen von der Presse und die Besucher der Seite kennen die Probleme der Pixelgröße oder haben sich von den Ausführungen überzeugen lassen. Auch die Entwickler vieler Hersteller, die uns regelmäßig besuchen, stimmen den gemachten Ausführungen zu und begründen die gestiegene Pixelzahl der neueren Kameragenerationen mit Marketinganforderungen.

Für das Marketing war und ist es natürlich ein recht einfaches Vorgehen Kameras mit mehr Pixeln zu kreieren, weil die Kunden diese Kameras eher kaufen… (Ausführungen siehe hier). Diesen Trend umzudrehen, erfordert enorme Anstrengungen.

Von der Seite der deutschen Vertriebsniederlassungen kam dann auch die deutlichste Kritik bis hin zum Vorwurf, dass wir zum Boykott bestimmter Produkte aufrufen würden, was vermutlich mit unseren Beispielkameras zu tun hat. Ich habe deshalb auf unseren Seiten noch einmal deutlich angemerkt, dass es sich bei den gewählten Kameras um zufällig ausgewählte Vergleichsgeräte handelt, die aber halbwegs repräsentativ sind. Wir rufen nicht zum Boykott auf, sondern möchten die Anwender lediglich auf die Qualität digitaler Kameras aufmerksam machen und darauf, dass viele Pixel nichts mit guter Bildqualität zu tun haben.

Ein weiter Vorwurf lautete, dass die 6 Megapixel ja wieder nur auf die Pixelanzahl zielen würden und man das Problem nicht nur darauf reduzieren solle.
Mein Kommentar: Sag ich doch! Die Website mit den Ausführungen zu Empfindlichkeit, Auflösung, Beugung, Abbildungsfehler soll genau dieses tun. Sie soll zeigen, wie komplex das System “Digitalkamera” ist und welche Probleme es bereitet, wenn sich alles wie bisher um die Pixelanzahl dreht.
Das wir zum Wachrütteln der Anwender und der Industrie mit etwas kräftigen Parolen wie: “Je mehr Pixel desto schlechter das Bild” greifen mussten, versteht vermutlich jeder.
Mir ist es aber wichtig, dass die Botschaft ankommt: “Pixelzahl ist nicht gleich Qualität.”

Ich weiß, dass es ein anstrengender Akt wird das “Pixelruder” zu drehen. Der erste Schritt des Wachrüttelns ist getan und der nächste sollte von der Fachpresse und den Anwendern in Form eines Schreis nach Bildqualität kommen. Die Industrie hat den ersten kleinen Schritt auch bereits getan und so wird es Mitte Dezember zu einem ersten Treffen in großer Runde mit dem Photoindustrieverband kommen.

Dafür, dass wir an dieser Stelle keine Kameratests veröffentlichen oder Empfehlungen aussprechen, bitte ich um Verständnis. Sie können aber in jeder der großen Fotofachzeitschriften in Deutschland solche Empfehlungen finden und fast alle verwenden im Hintergund geeignete Testverfahren für die Bestimmung der Bildqualität.
Die Zeischriften haben mein Verständnis, dass auch sie die Kameras gerne in Megapixelklassen einteilen (weil es so schön einfach ist). Aber liebe Kollegen, es ist an der Zeit das zu ändern…

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viele gute Bilder, die helfen, wundervolle Erlebnisse in bleibender Erinnerung zu behalten.

Dietmar Wüller